Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Variations concertantes für Violoncello und Klavier op. 17
Thema: Andante con moto 1. Variation 2. Variation 3. Più vivace 4. Allegro con fuoco 5. L’istesso tempo 6. L’istesso tempo 7. Presto ed agitato 8. Tempo I. Coda: Più animato
Mendelssohn schrieb das Variationenwerk op. 17 als Zwanzigjähriger 1829; im selben Jahr leitete er die erste Aufführung der Matthäuspassion seit Bachs Tod. Vier Jahre zuvor hatte er das geniale Streicher-Oktett op. 20 geschaffen, drei Jahre zuvor die Ouvertüre zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ op. 21. Das Variationenwerk widmete er seinem drei Jahre jüngeren Cello spielenden Bruder Paul. Paul Mendelssohn-Bartholdy wurde zwar später ein bedeutender Banker und nicht Cellist, war aber in der Lage, das technisch anspruchsvolle brillante Werk zur Zufriedenheit von Felix zu spielen. Das einfache Thema des Variationenwerks wird im Wechsel von Klavier und Cello vorgestellt. In der ersten Variation wiederholt das Cello das Thema, das Klavier begleitet zunächst in einfacher Weise mit Staccato-Sechzehntel. Mendelssohn folgt im Weiteren dem Prinzip der fortschreitenden Intensivierung, vor allem beim Tempo. In der zweiten Variation wird es erhöht, indem aus den einfachen Sechzehntel Triolen und Sextolen werden. Und in der dritten Variation sind dem Cello Zweiunddreißigstel zugedacht. Zudem wechselt das bisherige Pianissimo zu einem Forte. Schnell und feurig zu spielen sind dann im Klavier die Zweiunddreißigstel bei der vierten Variation – die Variationen entwickeln sich zu einem Virtuosenstück. In der fünften Variation wirkt das Pizzicato des Cellos besonders reizvoll. In der sechsten trägt das Klavier die Melodie des Themas in veränderter Form vor, das Cello begleitet mit Sechzehntel-Arabesken. Ungestüm (‚agitato‘) kommt die siebte Variation daher. Das Ungestüme geht soweit, dass der Klavierpartner sich mit Oktavsprüngen in beiden Händen selbständig macht und aus dem Variationenschema ausbricht. In der achten Variation dann kommt die Musik zur Ruhe. Das Thema erscheint in seiner Ausgangsfassung und klingt nach diesem Ausbruch umso lieblicher, auch wegen einiger feinsinniger Veränderungen. Die Coda ist unverhältnismäßig lang: ein virtuoses Spiel, in dem der zweite Teil des Themas noch einmal aufgegriffen wird und das vom Fortissimo allmählich zum Pianissimo absinkt.
Januar 2019
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