Ludwig v. Beethoven
Zwölf Variationen über ein Thema aus dem Oratorium ‚Judas Maccabäus‘ von G. F. Händel WoO 45
Als Beethoven 1796 die 12 Variationen über Händels Chorsatz ‚See, the conqu'ring hero comes!‘ schrieb - Händel hatte ihn 1746 für das Oratorium ‚Joshua‘ geschaffen und 1756 in sein Oratorium ‚Judas Maccabaeus‘ eingefügt -, da kannte man das Advents/Weihnachtslied ‚Tochter Sion, freue dich‘ noch nicht; dies entstand erst um 1820, als der evangelische Theologe Friedrich Heinrich Ranke den bekannten Text aus dem Alten Testament dem Chorsatz von Händels Oratorium unterlegte. Die erste der zwölf Variationen ist dem Klavier vorbehalten, das das Thema ein wenig barockisierend umspielt. In der zweiten wird das Thema vom Cello abgewandelt und mit einer spritzigen Klavierbegleitung versehen. In der dritten wird die Abwandlung zu einem Virtuosenstück des Klaviers; das Cello beschränkt sich auf gebrochene Dreiklänge. In der vierten, einer Moll-Variation, variiert es das Thema sehr melodiös; und die fünfte setzt der getrübten vorhergehenden Variation eine liebliche Stimmung entgegen, reizvoll dabei auch der Wechsel von Klavier und Cello. Es bleibt bei der lieblichen Stimmung und dem Wechsel der beiden Instrumente auch in der nächsten Variation, hinzu kommt eine kunstvoll-polyphone Verarbeitung. Die Veränderung des Themas in der siebten Variation geschieht durch konzertante Triolenfigurationen des Cellos und in der achten durch Forte-Akkorde und rasante Läufe; der Mittelteil, der schon in Händels Chorsatz nach Moll eingefärbt ist, wechselt zum friedvollen Pianissimo. Auch in der neunten Variation wird der Mittelteil durch Akkorde im Pianissimo hervorgehoben, doch hier klingen sie durch ein chromatisches Abwärts ein wenig schmerzlich, und die Ruhe, die sie umgibt, wird durch die Sforzati-Akzente irritiert. Die zehnte Variation kommt als frisch-fröhliches Allegro daher. Um so eindringlicher wirkt die ruhige, gesangliche Schönheit der elften, eines ‚Adagios‘. Und als Kontrast dazu: die Munterkeit der letzten Variation.
Februar 2014
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