Claude Debussy (1862-1918)
Deux Danses für chromatische Harfe und Streichorchester
Die beiden Tänze wurden von Debussy zwar für chroChromatik matische Harfe komponiert, werden aber heutzutage auf der Doppelpedalharfe gespielt. Um 1900 gab es einen erbitterten Konkurrenzkampf zwischen den Pariser Klavier-Firmen Pleyel und Érard. Beide stellten auch Harfen her: Pleyel die chromatische, Érard die Doppelpedalharfe. Debussy unterstützte Pleyel mit seiner Komposition für chromatische Harfe, und Érard bat darauf Ravel, ein Werk für seine Doppelpedal-Harfe zu komponieren. So entstanden aus einem Konkurrenzkampf zwei sehr schöne zarte Werke. Es lag sicher nicht an den Kompositionen, dass sich die Doppelpedalharfe schließlich durchsetzte.
Die beiden Tänze nennt Debussy ‚Danse sacrée et danse profane‘, einen sakralen und einen weltlichen Tanz. Die eigentümliche Melodielinie, die zu Beginn der ‚Danse sacrée‘ einstimmig vorgestellt wird,
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bestimmt den gesamten sakralen Teil. Das Tongeschlecht dieser Melodie erinnert an Gregorianik, die altgriechische/römische Musikelemente aufgenommen hat. Mag Debussy an die griechische Mythologie erinnern wollen, deren Instrumente die Flöte und die Harfe waren, oder an die Gregorianik, um die Geistlichkeit zu betonen (musique sacrée) – es ist eine wunderbar geheimnisvoll bewegende Musik entstanden. Auch der weltliche Tanz, der sich unmittelbar an den sakralen anschließt, hat ein solches Leitmotiv, die ähnlich geheimnisvolle, von den Streichern umspielte Basslinie:
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