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Ankündigung
„Antonín Dvořáks Es-Dur-Klavierquartett gehört zu seinen bedeutendsten Kompositionen, wenn auch zu den selten aufgeführten“. Es ist ein großartiges Stück Musik voller herrlicher Erfindungen. Eine davon, den Anfang des ‚Lento‘, bezeichnet der eben zitierte Musikwissenschaftler als „eine der schönsten Cellomelodien der Romantik, gefolgt von einer ebenso schönen der Violine“. Das ‚Finale‘ ist eine faszinierende Synthese von naiver slawischer Volksmusik und höchster künstlerischer Durchformung, ein ausgelassenes, urtümlich wirkendes vitales Musizieren und Tanzen, bei dem kontrapunktische Verarbeitung nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Der Zuhörer staunt über die Kraft und Energie des ‚Ersten Satzes‘ und das Temperament des böhmischen Volkstanzes im ‚Dritten‘.

Antonín Dvořák
(1841-1904)

Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello Es-Dur op. 87

Allegro con fuoco
Lento
Allegro moderato grazioso
Finale: Allegro ma non troppo

Dvořák hat zwei Klavierquartette geschrieben, eines 1875, das zweite im Sommer 1889, kurz vor der 8. Sinfonie, also ein Werk der Reifezeit. Anton Würz nennt es ‘eigentönig’, ein passendes Wort für die Besonderheit dieses Werks.

‚Eigentönig‘ ist das Hauptthema des Ersten Satzes, das zunächst unisono von den Streichern vorgetragen wird:



Klavierquartett op. 87 Satz 1 Hauptthema



‚Eigentönig’ ist es vor allem wegen der Auflösung nach ‚h‘ im ersten Takt, wo bei Es-Dur doch ein ‚b‘ zu erwarten wäre, das dann auch erklingt, wenn das Thema nach einer längeren Übergangsphase sozusagen im Tutti erscheint. Würz schreibt über diese ersten Takte, sie deuteten in ihrer „spannungsreichen, geballten Diktion auf eine Entwicklung voll Kraft und Energie“. Und es ist tatsächlich erstaunlich, welche dramatischen und lyrischen Stimmungen Dvořák im zweiten Teil des Satzes (der ‚Durchführung`) mit unerschöpflicher Phantasie aus diesen vierzehn Tönen entwickelt. Zunächst aber blüht nach einer tänzerischen Überleitung ein freundliches Seitenthema auf. Der dritte Teil greift den ersten wieder auf, verändert ihn aber stark. Die auffälligste Veränderung: ein Klage-Motiv (g-fis) wird nach dem Hauptthema eingeführt und erhält einen schneidenden Klang, wenn es dem Seitenthema unterlegt wird:



Klavierquartett op. 87 Satz 1 Seitenthema



Und eine weitere Besonderheit: die doppelte Coda; zunächst eine konventionelle: mit orchestralem Klang ein rasantes Sich-Steigern zu den Schlussakkorden hin. Dieser Anlauf aber führt zu einem Schein-Ende, er wird zurückgenommen: Poco sostenuto e tranquillo beginnt eine zweite Coda mit leisen flirrenden Tremoli der Streicher - ein passender Schluss für ein großartiges Stück Musik.

Ungewöhnlich ist auch der Zweite Satz; ungewöhnlich durch seine herrlichen Erfindungen und auch durch den Aufbau: fünf thematisch verschiedene Teile werden aneinandergereiht, so als ob der Komponist von einer Überfülle der Einfälle bedrängt gewesen sei: Das Cello stimmt in sanft gleitenden Achteln eine von ungewöhnlichen Harmonien geschmückte zarte Melodie an, dem folgt ein durch Dreiklänge geprägter ruhiger Gesang der Geige, der, wenn Dvořák die fünf Melodien ein zweites Mal am Zuhörer vorbeiziehen lässt, eine wundervolle Schönheit entfaltet. Das dritte Thema erscheint - akkordisch gebildet - im Wechsel von Klavier und Streichern. Ein Fortissimo-Übergang führt zum hochdramatischen vierten Teil. Eine schlichte, melancholische Antwort gibt der fünfte Teil: zu einer einfachen Melodie des Klaviers stimmt die Geige Seufzer-Motive an. Dann lässt Dvořák diese fünf Themen, in der Intensität teilweise durch geänderte Instrumentierung noch gesteigert, wiederholen. Mit der Klavier-Melodie des fünften Teils, nun von den Streichern übernommen, endet der Satz in ersterbendem (morendo) Pianissimo.

Der Dritte Satz beginnt nach Auftaktakkorden mit einem Thema, das im ersten Moment an Caféhausmusik erinnert. Das ändert sich schnell, vor allem wenn ein exotisches Thema erscheint. Zweimal werden diese beiden Themen wiederholt – immer interessanter, reicher variiert. Der Mittelteil eines Scherzos, das ‚Trio‘, ist traditiomell das ruhige Gegenstück zu dem Anfangs- und Endteil. Hier ist es umgekehrt: ein heftiges Tremolo kündigt einen temperamentvollen böhmischen Volkstanz an, der durch den ausgeprägten, einer Punktierung ähnlichen Rhythmus



Klaviertrio Es-Dur op. 87 Satz 3 Trio



kraftvoll weitergetrieben wird. Der dritte Teil entspricht im Wesentlichen dem ersten.

Das Finale erweist sich als faszinierende Synthese von naiver slawischer Volksmusik und höchster künstlerischer Durchformung. Ein ausgelassenes, urtümlich wirkendes vitales Musizieren und Tanzen zeichnen die beiden unmittelbar aufeinanderfolgenden Hauptthemen aus (hier in der Fassung der ‚Reprise‘):



Klaviertrio Es-Dur op. 87 Satz 4 Hauptthema 1



Klaviertrio Es-Dur op. 87 Satz 4 Hauptthema 2



Der Beginn des ersten Hauptthemas wird nun in lyrischer Weise und das zweite Hauptthema kontrapunktisch abgewandelt als Überleitung zu einem Seitenthema von lieblichem Schmelz und mit einem wunderschönen akkordisch gesetzten Abschluss. Der Mittelteil des Satzes spielt aufs Geistreichste mit Motiven der beiden Hauptthemen. Der dritte Teil wiederholt mit einigen Veränderungen den ersten.

10. Oktober 2017



Klavierquartette

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